Katholische Aktion Salzburg
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Die Stunde der KA?

26.11.2020

Zum 55-Jahr-Jubiläum des Dekretes über das Laienapostolat „Apostolicam actuositatem“

 

 

 

In der vierten Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) wurde am 18.11.1965, also heute vor 55 Jahren, das Dekret über das Laienapostolat verabschiedet. In vier Kapiteln geht man dort der Frage nach der Berufung der Laien (I.), nach den Zielen (II.), den verschiedenen Bereichen (III.) und den verschiedenen Formen des (Laien-)Apostolates nach. Es geht in diesem Dokument um das apostolische Wirken, um das tätige Apostolat, das Apostelamt, die Jüngerschaft aller Christen. Es geht um unser aller Taufkompetenz als Befähigung und Auftrag Christus nachzufolgen.

Die Katholische Aktion (KA) versteht sich als Laienbewegung der katholischen Kirche, eine Bewegung, die durch die Verkündigung des Evangeliums im Laienapostolat im Sinne der katholischen Soziallehre die Gesellschaft und die Kirche mitgestalten will und mitgestalten soll. Gelegentlich ist, häufig im Zusammenhang mit dem sogenannten „Priestermangel“, von der „Stunde der Laien“ die Rede, die nun geschlagen hätte. Die Stunde der Laien, die Stunde derer, die zum Volk Gottes, zum laos tou theou, gehören, hat allerdings schon längst geschlagen. Die Stunde des Laien schlägt spätestens mit der Taufe, streng genommen bereits mit der Anmeldung zur Taufe bzw. mit dem Beginn des Katechumenates. Und die Stunde des Laien schlägt nicht im Gegentakt zur Stunde des Klerikers. Wir alle sind ein priesterliches Volk, einige von uns zu besonderen Diensten ordiniert. Es geht um ein Miteinander aller, die zum Volk Gottes gehören und es geht darum, die je eigene Berufung zu leben. Die besondere Chance des Laienapostolats liegt wohl in seiner weltlichen Eingebundenheit, in seiner individuellen gesellschaftlichen Verortung und in seiner konkreten Verantwortung der aktuellen Lebensverhältnisse. Dort, v.a. in gesellschaftlichen und kirchlichen Umbrüche wie wir sie gerade erleben, ist das Laienapostolat, andere sagen Jüngerschaft oder Christus-Nachfolge dazu, besonders gefragt und herausgefordert Antworten zu leben.

Klimawandel, Migration, Pflegewesen, Erwerbsarbeit, Sonntagsallianz, Pandemie, Terror  – nur einige Stichwörter die die momentanen Herausforderungen unsere (globalen) Gesellschaft andeuten. Fundamentalismus, Missbrauchsverbrechen, Finanzskandale, Kirchenaustritte, Personalmangel, Umstrukturierungs-Prozesse – einige Stichworte aus dem kirchlichen Kontext. Sicher stehen wir damit vor ganz besonderen Herausforderungen – aber, das standen Generationen von Menschen vor unserer Zeit auch! Vielleicht besteht ja in unserer Zeit die besondere Chance, der besondere Kairos, darin, dass wir endlich ALLE gemeinsam die Verantwortung für unser Leben, für unseren Planeten, für Gesellschaft und Kirche übernehmen ohne sie vorschnell an bestimmte Stände oder Institutionen zu delegieren. Die  KA lebt vom Engagement der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Sie hat längst eine Struktur der gemeinsamen Verantwortung entwickelt. Vom Kindes- bis zum Seniorenalter, in unterschiedlichen biographischen Kontexten bietet die KA Menschen Heimat und Lebens-Räume - auch über den konfessionell-katholischen Raum hinaus.

Momentan läuft innerhalb der KA Salzburg ein breit angelegter Reflexionsprozess, der von einer hoffnungsvollen und hochmotivierten Dynamik getragen ist, die Kirche größer zu denken, als es vielerorts geschieht. Eine Dynamik, die Kirche als Sauerteig, als Salz der Erde, als Licht versteht – oder um es mit der Pastoralkonstitution des II. Vatikanums zu beschreiben, eine Dynamik, die Kirche als Teil der Gesellschaft wahrnimmt: „…es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren (gemeint sind die Jünger Christi) Herzen seinen Widerhall fände… Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden.“ Dieser Prozess soll in absehbarer Zeit zu einem “KA-Update“ führen. Ein Update ist eine Aktualisierung, eine Fortschreibung, im Idealfall eine Verbesserung. Die Richtung gibt das UP im Unterschied zum DOWNdate klar vor: Es geht nach oben!

Das eigentlich „Neue“ des vor 55 Jahren verabschiedeten „Laiendekretes“ bestand, um es mit Edward Schillebeeckx zu formulieren, darin, dass „überhaupt ein Dekret über die Laien…vorliegt“. Kirche wird nun nicht mehr über eine einzelne Gruppe, den „Klerus“, definiert, sondern über das ganze priesterliche Volk Gottes. Die KA ist in besonderer Weise dazu berufen, diese Definition zu leben und als euer General-Assistent ist es mir eine große Freude, an dieser Berufung teilzuhaben.

Ja, jetzt ist die Stunde der KA, jetzt ist die Stunde, Zeichen christlicher Hoffnung zu setzen und Solidarität zu leben. Jetzt ist in der Tat die Zeit Distanz zu halten, Distanz zu allem Lebensfeindlichen. Aber gleichzeitig ist es die Zeit, sich zu vernetzen mit allem Lebensfreundlichen, Nähe zu leben und Heimat zu geben auf ganz neue und kreative Art und Weise. Es brauchte uns alle, es braucht das ganze Volk Gottes um „die Radikalität des Evangeliums in der Normalität des Alltags zu leben“ (Johannes Paul II.). Die vielen Beispiele engagierten christlichen Handelns aus dem Bereich der KA in den letzten Wochen und Monaten machen mich äußerst zuversichtlich - danke dafür aus ganzem Herzen!

Altes geht zu Ende, Neues beginnt – wie das Kirchenjahr vor dessen Wechsel wir gerade stehen. Ich wünsche uns dazu Gottes Segen und vertraue auf seinen verheißenen Beistand.

Euer,

Diakon Frank, General-Assistent der KA

 

Salzburg, am 18.11.2020,

dem 55. Jahrestag des Dekretes über das Laienapostolat „Apostolicam actuositatem“

 

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